2014, 44 Buchseiten à 10 cm x 15 cm, Druckerschwärze
In Kleist‘s ‚Die Marquise von O...‘ illustriert ein einzelner, in seiner ganzen Bedeutung erst nachträglich erkennbarer Gedankenstrich die normative Lücke der Erzählung. In diesen einen Strich legt der Schriftsteller die Zeugung eines Kindes. Da die Marquise während dieser körperlichen Vereinigung aber nicht bei Bewusstsein war, wird die Frage, ob es sich hierbei um einen Akt der Liebe oder eine Vergewaltigung handelt nicht abschliessen geklärt.
Diese Hommage an Kleists Gedankenstrich visualisiert das akkurat berechnete Verhältnis von verwendeter Druckerschwärze zu Zwischenräumen:
2016, 118 Buchseiten à 10 cm x 15 cm, Druckerschwärze
Schnitzlers Reigen war einer der grössten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts. Zehn Dialoge zwischen zehn Personen, die sich in jeweils unterschiedlichen Paarkonstellationen begegen, laufen alle auf den Geschlechtsakt zu - ohne diesen zu schildern. Arthur Schnitzler zeichnet diesen einzig als eine Folge von Gedankenstrichen.
In der vorliegenden Arbeit werden diese Gedankenstriche zu Zensurbalken, deren unterschiedliche Dimensionen der im entsprechenden Kapitel jeweils verwendeten Druckerschwärze entsprechen.
Der letzte Akt vor dem Einschlafen. Die Tusche prägt sich auf den Vliessstoff ein. Die Bilder, die während des Tages gesehen wurden, lösen sich in ihrer Überlagerung auf. Zurück bleibt die weisse Fläche und die letzte Sequenz, die Spur der Wimpern.